Der Performancekünstler und Anthropologe Lukas Avendaño ist ein/e Mexe. So werden in der Kultur der Zapoteken im südlichen Mexiko männlich geborene Menschen genannt, die Frauenkleider tragen und sich weiblich verhalten und ein eigentliches drittes Geschlecht verkörpern. Im scharfen Kontrast zur katholisch geprägten homophoben Macho-Kultur der mexikanischen Grossstädte sind Mexes in den traditionellen Dorfgemeinschaften integriert und haben soziales Ansehen. In seiner Cross-Dressing-Performance verwebt Avendaño Raptexte des Kunstaktivisten Felipe Osornio mit rituellen Elementen der MexeKultur und autobiografischen Erlebnissen. Auf einer laufstegartigen Bühne präsentiert er sich dem Publikum als betörendes Wesen, das sich wie ein Schmetterling jeder sexuellen Einordnung entzieht und mit seiner Schönheit den Blick seines Gegenübers magisch auf sich zieht.